Die Photodynamische Therapie (PDT) wird bereits seit vielen Jahren in der Krebstherapie und zur Behandlung von
Hauterkrankungen sowie der Makula - Degeneration angewandt. Ihre Wirkung beruht auf der Nutzung des
photodynamischen Effekts. Dabei werden nach Lichtabsorption im sichtbaren Bereich durch einen Farbstoff
(den Photosensibilisator) reaktive Sauerstoffspezies, speziell Singulettsauerstoff generiert.
Dieser ist in der Lage, direkt oder indirekt den Zelltod herbeizuführen.
Aufgrund der Schlüsselrolle des Singulettsauerstoffs in der PDT ist sein Nachweis in vitro und in vivo von
besonderer Bedeutung. Der hochempfindliche
Nachweis von Singulettsauerstoff über seine NIR-Lumineszenz in
biologischer Umgebung ist deshalb ein zentrales Thema unserer Arbeitsgruppe.
Ein weiterer zentraler Punkt der PDT-Grundlagenforschung ist die Applikation der Photosensibilisatoren über
Trägersysteme, deren Freisetzung in der Zelle und die Bestimmung des intrazellulären Wirkortes (NSF: Porphyrinic
Sensitizers Aimed at Mitochondrial Targetings, in Koorperation mit Prof.U.Simonis, San Francisco State University).
Die AG PBP konzentriert sich derzeit auf die Applikation von Photosensibilisatoren mittels nanopartikulärer
Systeme (BMBF: Nanocancer) und deren Aufnahme in Tumoren über den
EPR-Effekt.
Ein neuer Ansatz zur Verbesserung
der kontrollierten Freisetzung von Wirkstoffen besteht in deren
Licht-getriggerten Freisetzung von den
Trägersystemen in den Zellen. Zur Untersuchung von Photosensibilisatoren und Trägersystemen
gehören neben der umfassenden photophysikalischen Charakterisierung auch
in vitro Untersuchungen an
unterschiedlichen Zellmodellen.
Nachweis von Singulettsauerstoff über seine NIR-Lumineszenz in
biologischer Umgebung
Der optische Nachweis der Singulettsauerstoff-Lumineszenz ist die beste Möglichkeit, instantan quantitative Aussagen
über die Kinetik von Singulettsauerstoff zu erhalten. Jedoch emittiert in Wasser nur etwa eines von
2.6 Millionen Singulettsauerstoff-Molekülen ein Photon,
in biologischer Umgebung noch wesentlich weniger. Zudem verändert der generierte Singulettsauerstoff die
biologische Umgebung -
ein Effekt, der erstmalig in der AG PBP nachgewiesen wurde. Der quantitative und zeitaufgelöste Nachweis von
Singulettsauerstoff
in biologischer Umgebung stellt extreme Anforderungen an den Messaufbau. Aus diesem Grund stellen die Messplätze
in der AG zum grossen Teil Eigenentwicklungen dar. In Kontakt mit führenden Firmen wird ständig versucht, die
Empfindlichkeit weiter zu erhöhen, um letztlich die molekularen Prozesse bei der Photosensibilisierung in vivo
beobachten zu können und damit besser zu verstehen.
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EPR-Effekt
Wie vereinbart man den Wunsch der Pharmazie nach Einfachheit von Wirkstoffen mit dem Wunsch der Ärzte nach
hochselektiver Wirkstoff-Akkumulation im Zielgewebe?
Verschiedenste sogenannte Carrier-Systeme wurden weltweit entwickelt und getestet. Dabei hat sich der EPR-Effekt
(Enhanced Permeability and Retention) als besonders gut geeignet bei der Behandlung von bestimmten Tumoren erwiesen.
Durch geschickte Verpackung kann für nahezu alle Wirkstoffe dieser Selektionsmechanismus genutzt werden.
Personen
Literatur zum Thema
-
Kuan Chen, Annegret Preuss, Steffen Hackbarth, Matthias Wacker, Klaus Langer, Beate Röder
Novel photosensitizer-protein nanoparticles for Photodynamic therapy
Journal of Photochemistry and Photobiology B: Biology 96 (2009) 66-74,
-
M. Regehly, K. Greish, F. Rancan, H. Maeda, F. Böhm, B. Röder
Water-Soluble Polymer Conjugates of ZnPP for Photodynamic Tumor Therapy
Bioconjugate Chem. 2007, 18, 494-499
Licht-getriggerte Freisetzung von den Trägersystemen
Idealerweise ist ein medizinischer Wirkstoff während des Transportes durch das Tägersystem inert und
wird erst vor Ort aktiviert. Dies gewährleistet höchste Selektivität und somit geringste Nebenwirkungen.
Die Aktivierung muss dabei schnell und definiert erfolgen, um einerseits hohe Effizienz des Wirkstoffes
sicherzustellen und andererseits die Zahl der anfallenden Nebenprodukte gering zu halten.
Eine völlig neue und vielversprechende Möglichkeit dies zu erreichen, besteht in der kontrollierten
lichtinduzierten Abspaltung der Wirkstoffe von einem Trägersystem. Diese Frage wird gemeinsam mit der AG von
PD Dr. Jux (Universität Erlangen) untersucht.
[DFG: RO 1042/33-1]
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Literatur zum Thema
In vitro Untersuchungen an unterschiedlichen Zellmodellen
Die
in vitro Untersuchungen an Photosensibilisator-Carriersystemen dienen der Charakterisierung der biologischen
Wirkungsweise. Hierzu werden Experimente zur Aufnahme und zur intrazellulären Freisetzung der
Photosensibilisatoren, zur intrazellulären Singulettsauerstoff-Generierung sowie der Phototoxizität der
Photosensibilisatoren durchgeführt. Es werden sowohl zellbiochemische Methoden wie der enzymatische Nachweis
von Apoptose (Programmierter Zelltod) als auch die in der Arbeitsgruppe zur Verfügung stehenden
spektroskopischen Methoden z.B. die zeitaufgelöste Singulettsauerstoff-Lumineszenzmessung (siehe
Nachweis von Singulettsauerstoff über seine NIR-Lumineszenz in
biologischer Umgebung) genutzt. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf Fluoreszenzmikroskopischen Verfahren
zur Untersuchung der intrazellulären Verteilung mittels konfokaler Laserscanning Mikroskopie (CLSM)
und der intrazellulären Freisetzung der Photosensibilisatoren von ihren Trägersystemen mittels
Fluorescence lifetime Imaging (FLIM).
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Literatur zum Thema
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